Pfarrkirche Mariä Geburt und Johannes der Täufer zu Roßdorf (Amöneburg)
Das am südlichen Rand des Amöneburger Beckens gelegene Roßdorf wird 750 als Rostorf erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1695-96 wird die alte Marienkirche abgebrochen und durch eine neue
spätgotische ersetzt, die wiederum Anfang des 18. Jahrhunderts barockisiert wird, die heutige Pfarrkirche Mariä Geburt und Johannes der Täufer.
Die Orgel
Die zweimanualige Orgel mit 12 Registern auf mechanischen Kegelladen wurde vermutlich um das Jahr 1895 von Wilhelm und Anton August Ratzmann erbaut. Abgesehen von den 1917 zu Kriegszwecken entfernten
Prospektpfeifen und einem Umbau im Jahre 1965 durch Alban Späth (zwei Register wurden entfernt und drei verändert) befindet sich die Orgel im Originalzustand. Im Jahre 2003 wurde die Orgel von
Förster&Nicolaus renoviert und die minderwertigen Ersatzpfeifen im Prospekt wieder durch hochwertige ersetzt.
Stilistisch gesehen ist die Orgel ein gutes Beispiel für eine Orgel in einem “gewachsenen” Zustand zwischen Spätromantik und (neo-)barocker Prägung durch den späteren Umbau. Dieser Zustand wurde
durch die letzte Renovierung bewußt beibehalten.
Musikbeispiel der Ratzmann-Orgel mit dem Ensemble Metamorphonica:
Ack Värmeland du sköna: Musik: trad. Schweden, Text: 1822 Anders Fryxell
Musikbeispiel der Ratzmann-Orgel mit dem Ensemble Metamorphonica:
Jeg elsker dig (Ich liebe dich), Melodien des Herzens Op.5, Nr.3 - Musik: Edvard Grieg (1843-1907) Text: H.C.Andersen (1805-1875)
Interview mit Reimund Ried:
Die Disposition
I. Manual:
Principal 8'
Salicional 8' (aus der Dolce 8', an Stelle der usprüngl. Gambe 8')
Octave 4'
Rohrflöte 4'
Waldflöte 2' (anstelle der ursprünglichen Hohlflöte 8')
Sesquialter 2f. (aus dem ursprüngl. Cornett 3f.)
Mixtur 4f. (statt der ursprüngl. Mixtur 3f.)
II. Manual:
Lieblich Gedackt 8'
Flauto dolce 4'
Principal 2' (an Stelle der ursprünglichen Dolce 8')
Die Orgelbauer Gebrüder Ratzmann
Die Orgelbauerdynastie Ratzmann wurde durch Georg Franz Ratzmann begründet, der sich im Jahre 1792 im thüringischen Ohrdruf niederließ. Sein Sohn siedelte 1839 nach Gelnhausen in der Wetterau über.
Insgesamt sind sieben Mitglieder aus drei Generationen der Familie als Orgelbauer bekannt. Durch ihre Werke prägten sie die Orgellandschaft Hessens nachhaltig.
Das Unternehmen wird heute von Andreas Schmidt weitergeführt.
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